Für das Jahr 2016 hat sich der sächsische Seglerverband etwas ganz Besonderes einfallen lassen- Verein gegen Verein in einer Wettfahrtsserie.

Auf einer unbekannten Bootsklasse treffen sächsische Segler verschiedener Bootsklassen aufeinander und kämpfen nicht für ihren Ranglistenplatz, sondern um Ruhm und Ehre ihres Heimatvereins (ich hoffe, es ging nicht um die Mitgliedschaft).

Ende Oktober drei Schwermatrosen für diese Wahnsinnstat zu finden, gestaltete sich gar nicht so schwierig. Gedrängelt wurde aber auch nicht. Am Ende blieben Conny als Trimmerin für die gefühlvolle Segeleinstellung, Aaron als knallharter Analytiker und Windinterpretateur und meine Wenigkeit, Benjamin Gröger, als Bremser und Ballast am Ruder.

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14 Vereine sind angetreten den Besten in ihren Reihen zu finden. Würde jeder gegen jeden segeln, wären es pro Mannschaft 13 Rennen geworden. Rückblickend hätte diesen Nervenkrieg wohl niemand ohne Schaden überstanden. Um die Segler zu schonen, hat sich der weise Wettfahrtleiter Günter Weller deshalb ein Gruppensystem einfallen lassen, was jede Fernseh-Contest-Show in den Schatten stellte und alle Segler wie das erste Auto gucken ließen. Für mich als Bremser hieß das einfach ein Los ziehen und gucken, was draufsteht: „Nummer 13 – SCW“. Der Aufgabe, mich selbst zu schlagen, sah ich mich leider nicht gewachsen, so dass wir in die Außenseitergruppe kamen. In der Vorrunde mussten wir drei Rennen absolvieren und soviele wie möglich gewinnen. Und das taten wir – alle 3 mehr oder weniger knapp.

Wie lief das Ganze ab? Zwei Boote sind ständig auf dem Wasser und die jeweilige Mannschaft wird vom Land auf das Boot gebracht, um ein Rennen zu absolvieren. Ist das Rennen beendet, wird man vom Motorboot wieder abgeholt und eine andere Mannschaft kommt rauf. Zwischen dem Umsteigen und dem Segeln heißt es Waaaaarten. Manchmal etwas länger waaaaarten. Von Außen mag das nach Langerweile aussehen. Doch falsch gedacht, Kinners! Alle, am Rennen Unbeteiligten, stehen am Ufer und analysieren jeden Schlag, jedes Manöver und jeden Start. Soviel Spannung habe ich selten für fast 6-7h am Stück erlebt. Obwohl wir nur 45min auf dem Wasser waren (aber 7 Stunden in Ölzeug dastanden) habe ich eine Regatta so intensiv erlebt. Auch die Rennen von maximale 10min bei Kuhsturm, lassen einen am Abend dennoch vor Erschöpfung am Kneipentisch einschlafen. Es kann aber auch an den vielen netten Gesprächen mit Seglern, die man sonst nur aus der Ferne sieht, gelegen haben.

Am Sonntagmorgen stand schlussendlich fest, wer es in die Endrunde schaffen würde. Nur die Vereine mit voller Punktzahl (= 3). Damit gehörten wir zu den 4 Teams, die das Treppchen erklimmen konnten. Damit viel es wesentlich leichter in das kalte Ölzeug zu steigen. Die vier Teams wurden auf das Motorboot bzw. auf die Segelboote verfrachtet und durften fortan nicht mehr an Land. Nach gut einer Stunde auf dem Wasser und einer unfassbar komplexen Rechnung, welche dem Beweis der Relativitätstheorieglich, kamen die Segler zu dem Schluss, dass nach den sieben Rennen der Sieger feststeht. Die Mannschaft um Ralf Bundel vom SSGR siegte sehr souverän und verdient. Wir errangen an diesem Tag nur einen Sieg im ersten Rennen und damit den dritten Platz. Die falsche Startseite und eine etwas übermotivierte Starttaktik verschenkten den Sieg. Den zweiten Platz hat sich in einem harten letzten Rennen Thomas Herbst vom gastgebenden Verein CYC gegen uns erkämpft.

Im Kopf bleibt, dass

  • es eine wahnsinnige gute und absolut wiederholenswerte Veranstaltung war
  • es sächsische Segler arg drauf haben
  • Boote manchmal mehr Seitwärts als Vorwärtsfahren
  • Matchrace ein hochinteressanter Sport ist
  • Und ich mit der Crew immer wieder ausrücken würde.

Es sei hier nochmal gesagt, dass alle Vereine wirklich ihre besten Segler aufboten und der Spass dennoch nicht zu kurz kam.

SVS- Daumen hoch!