Samstag,  11. Juli, 20:00Uhr

1 Start Wachwitz

Erste Etappe (7 h unter Motor) ohne Schäden gut-nein sehr gut- überstanden. Die Stimmung auf beiden Booten ist bestens, obwohl die Segel heute nur zu Schau oben waren. Dabei haben wir die Fahrtrichtung doch extra schon dem (vorhergesagten) Wind angepasst-man sollte eben niemals Windfinder vertrauen… Ich weiß nicht, welchen Windgott wir wie verärgert haben, dass er uns mit Flaute straft, aber das müssen wir für morgen auf jeden Fall noch ändern!

2 Letzter Blick Wachwitz 3 Brücke Pirna gemeistert

Eine Tankfüllung und unzählige Blicke später (Mädchen mit Kanister in der Hand, die nach der nächsten Tankstelle fragen, sind die Attraktion in Prossen) sitzen wir jetzt bei einem leckeren Abendbrot, genießen den ersten Abend und versuchen zu ignorieren, dass sie auf dem Familienfest weiter vorne lautstark Helene Fischer mit „Atemlos“ spielen

4 Postelwitz in Sicht
5 Schweiß entfernen

6 Hafen Prossen 1.Übernachtung

Sonntag, 12. Juli, 19:30 Uhr

 

Das Problem mit den Windgöttern haben wir noch nicht gelöst, aber das steht auf der To-do-Liste für morgen ganz oben.

Ich kann euch allerdings versichern, dass das Rauschen des Campingkochers, welches ein  ausgiebiges Abendbrot (Nudeln mit Tomatensoße, was sonst?!) ankündigt, deutlich angenehmer klingt als das ewige Röhren des Motors. Für morgen wünschen wir uns aber doch das Rauschen von Wind und nicht vom Campingkocher, falls das irgendwie möglich wäre. Was essen den Windgötter-nur damit wir wissen, was für Opfergaben wir bringen müssen, denn 9,5h Motorfahrt und schleusen sind doch anstrengend.

PS: Für den Notfall zu empfehlen: Yacht-Club Chemie, direkt hinter der Schleuse Usti, zumindest wenn man nicht auf eine Dusche besteht. Die erste Nacht ist kostenlos, einziger Nachteil: die Züge fahren quasi durch die Kajüte durch.

In diesem Sinne: wir hoffen auf eine leise Nacht und Wind für morgen-drückt uns die Daumen!

Montag, 13. Juli, 21:00Uhr

 

Danke fürs Daumendrücken! Nacht soweit ruhig (zumindest ist uns nicht so viel aufgefallen) und heute früh dann ein Novum: Windfelder auf der Elbe!!! Nicht viel, aber anscheinend haben die 5 Spaghetti von gestern als Opfergabe geholfen.

Dafür gibt es weniger von der Sonne zu sehen, immer wieder ziehen dunkle Wolken auf und jetzt regnet es sogar. Aber hey, man kann ja nicht alles haben, oder?

Für morgen hätten wir dann gerne konstanteren Wind und natürlich Sonne (oder klingt das jetzt zu verwöhnt?), denn als uns bei km 778 endgültig der Wind verlässt, beschließen wir, wieder auf den altbekannten Motor zurückzugreifen. Schließlich ist es schon um fünf (wir haben für 10km erstaunlich lange gebraucht), es sind noch 8km bis nach Lovosice und für das wichtigste (AbendbrotJ) müssen wir auch noch sorgen.

8 Hafen Lovosice

Also machen 4 Mädchen im Segelclub-Pullover den Penny ausfindig und um einige Speisen ärmer, bevor wir jetzt endlich unser Nachtlager in einer Bucht auf dem Zernosekysee  aufschlagen können. Die Enten kommen übrigens auch schon vorbei, ich glaube, die werden wir so schnell nicht mehr los.

9 Auf der gestauten Elbe

Dienstag, 14. Juli, 20:00Uhr

 

Wenn man früh morgens von leisem Getröpfel auf der Kuchenbude (nichts mit Sonne!) geweckt wird, ist der erste unangenehme Gedanke: „Ich will nicht aufstehen!“. Zum Glück kommt der zweite, der schon deutlich angenehmer ist, gleich hinter her: „Ich hab Ferien, ich muss nicht aufstehen!“, und man dreht sich im Schlafsack einfach noch einmal um.

Als der Regen aufhört offenbart sich uns das nächste unschöne, aber schon bekannte Bild: ein spiegelglatter See. Also verlassen wir unsere algengrüne Bucht und ankern mitten auf dem See, um die dringend benötigte Grundreinigung zu vollziehen. Als nicht nur wir, sondern auch das Boot, wieder sauber sind zieht tatsächlich etwas Wind auf und wir beschließen zu segeln.

7 Cernokisee

Diese Euphorie hält allerdings nicht lange, denn schon 1,5h später wird unser Segelwille von aufkommenden Regen und noch weiter abflauendem Wind unterdrückt. So steuern wir wieder „unsere“ Bucht an, aus der wir uns heute auch nicht mehr bewegen werden. Denn wir sind Schüler und Schüler sind ja bekanntlich eins: faul.

Als dann nämlich doch noch mal etwas Wind kommt, bleibt das Boot liegen, auch wenn sich bei manchen erste Zweifel regen, ob man sich nicht doch noch mal bewegen sollte. Aber wie schon gesagt, wir sind Schüler und wenn sie Kuchenbude erst einmal aufgebaut ist…

Und zu unserer Verteidigung muss ich sagen, das erstens Bücher echt spannend seien können und dass zweitens die Zweifel nie lange hielten, denn wenn Wind kam, dann in Begleitung einer dicken, dunklen Wolke, aus der es wenig später auch immer leicht regnete.

Also genießen wir den Bergfestabend-ja, soweit ist es schon, wie Lothar eben feststellte, unter der Kuchenbude, denn das Holz für ein Lagerfeuer ist ja nass…

Mittwoch, 15. Juli, 21:00Uhr

 

ENDLICH!!! Keine Regentropfen am Morgen , stattdessen eine sich im Wind bewegende Kuchenbude und Sonne, die uns an der Nase wachkitzelt. Also nur kurz frühstücken und dann segeln; der See, das Wetter und vor allem der Wind (eine angenehme 2) laden ja dazu ein. Das ausgiebige Segeln wird nur unterbrochen von einem schon wieder notwendigen Einkauf-ja, wir sind verfressen, aber immerhin müssen wir für 4 Leute einkaufen und wenn wir uns morgen schon wieder auf den Heimweg machen müssen, haben wir dazu auch keine Zeit mehr.

Wir allerdings feststellen mussten, gestaltet sich Einkaufen in Tschechien, wenn man kein tschechisch versteht, als eher schwierig. Apfelmus, Speck und Sahne-ja was heißt das auf Tschechisch?- haben sie nicht, wie wir dann irgendwann erfahren haben, und der Maxi-Pack der Gummibärchen ist kleiner als unser normaler… Ja, wir haben ProblemeJ

Jetzt genießen wir den letzten Abend in unserer kleinen Privatbucht, heute noch ohne Entenbesuch (seltsam, wie schnell man Enten vermissen kann), dafür aber mit steigendem Wasserstand, unsere Landanker sind mittlerweile Wasseranker…

Donnerstag, 16. Juli, 18:30Uhr

 

Wir sind wieder da, wo wir vor 3 Tagen waren, wir kochen wieder Nudeln mit Tomatensoße (Speck und Sahne hatten sie ja nicht) und eben fuhr wieder ein Zug an mir vorbei… Die Parallelen zu Montag häufen sich, mit dem Unterschied, dass wir damals eine anstrengende Motortour hinter uns hatten, heute dafür einen entspannten Segeltag mit viel Sonne.

12 Verdienter Badespaß

Als wir uns heute Vormittag auf den Weg machen-natürlich nicht, ohne noch einmal in Lovosice Eis zu essen- sieht es allerdings noch nicht danach aus. Die Sonne versteckt sich hinter Schleierwolken und die Elbe ist mal wieder spiegelglatt (noch eine Parallele zu Montag). Dies ändert sich zum Glück bald, die Sonne kommt hervor und auch der Wind regt sich-naja, so ein bisschen. Trotzdem besteht eher die Gefahr, einen Sonnenbrand samt Hitzschlag zu bekommen, als sich mal schneller als gefühlte 2m/h fortzubewegen. Die einzige Abkühlung besteht darin, in die Elbe zu springen und neben dem Boot herzuschwimmen (zum Großteil schafft man das auch und falls die Gräfin tatsächlich mal schneller ist, hängt man sich einfach hinten dran). Erst auf den letzten 6km kommt etwas mehr Wind auf und wir erreichen den Yacht-Club kreuzend. Dort erwartet uns eine erneute Baderunde (schon wieder dringend benötigt, um die ganze Sonnencreme abzuwaschen) und jetzt das eben besagte Nudelkochen und hoffentlich bald auch –essen, wir haben nämlich alle Hunger.

10 YC oberhalb der Schleuse 11 Guter kostenloser Liegplatz

PS: Gestern Abend bekamen wir noch Besuch, der zumindest bei drei Leuten eher unerwünscht war. Als sich nämlich kurz vor zehn Diana, wie wir sie getauft haben, abseilte, sorgte sie eher für Schrecken als für Freude. Jetzt schwimmt sie hoffentlich irgendwo im Zernosekysee, zumindest konnte sie heute früh nirgends gesichtet werden.

Freitag, 17.Juli, 21:00Uhr

„Sollten wir heute tatsächlich mal Glück haben?!“, war so ziemlich das erste, was wir von Lothar nach dem Schleusen zu hören bekommen. Und tatsächlich, der erste Blick auf den Verklicker nach dem Maststellen offenbart: VORWIND.

Nur ist die Frage: welchen Wind zeigt der Verklicker an? Doch nicht etwa dieses kleine Lüftchen?

Anscheinend schon und so bewegen wir uns, mal langsam, mal schneller, mal kreuzend, mal  vorwindsegelnd die Elbe hinab. Die einzige Abkühlung war dabei mal wieder die Elbe und die einzigen wirklichen Attraktionen waren, so leid es mir tut, zum einen Fahrradfahrer in Tschechien und zum anderen vier, von uns sehr begeisterte und charmant winkende Jungs kurz hinter der Grenze.

13 Schleuse am Schreckenstein

Dort verlässt uns dann auch endgültig der Wind, weshalb wir die letzten 10km bis zum Prossener Hafen motoren. Zwischendurch waren wir-ich muss es leider gestehen-mit Singen (eine andere Beschäftigung hatten wir ja nicht) schon bei Helene Fischer angelangt (das muss irgendwie an dem Hafen liegen), aber diese Phase haben wir zum Glück wieder überwunden. Mal sehen ob wir noch einmal zu etwas niveauvollerem zurückkehren, oder ob Lothar und die Angler schräg gegenüber von unserem „wundervollen“ Gesang verschont bleiben.

14 Letzter Abend mit Gesang

Samstag, 18. Juli, 16:00Uhr

 

Erstaunlich, wie schnell man alles zusammenpacken und losfahren kann, wenn man will, denn als uns Lothar heute Morgen offenbarte, dass für heute Nachmittag Gewitter angekündigt sind, waren wir innerhalb einer halben Stunde mit gepackten(!) Taschen abfahrbereit. Das Wetter wollte uns wahrscheinlich deutlich machen, dass wir nicht zurück nach Dresden, sondern doch lieber stromauf fahren sollten: Sonne satt und Westwind der Stärke 3-4. Das einzige mal richtig Wind in dieser Woche und das am letzten Tag, wo wir stromab und somit kreuzen müssen und nicht stromauf fahren können… Wir müssen wirklich die Windgötter verärgert haben.

 Als der Wind dann zunimmt, entscheiden wir uns, ab Pirna doch zu motoren-wir wollen das Boot ja ganz zurückgeben und so Greiferfahren sind wir auch nicht. Die betrunkenen Paddelbootfahrer versuchen wir weitestgehend zu ignorieren, genauso wie den Umstand, dass man in Deutschland nicht mehr so schön in der Elbe baden kann, wie in Tschechien, ohne von irgendwelchen Mückenlarven behindert zu werden.

Dies ist jetzt der letzte Bericht, seit halb zwei liegen wir wieder in Dresden, wo vor einer Woche alles, wenn auch anders als geplant,  begann.  An dieser Stelle möchten wir Lothar noch einmal ganz herzlich danken, dass er sich die Woche zeitgenommen hat, um auf uns vier „Weiber“, wie er uns immer genannt hat, aufzupassen. Er war es übrigens auch, der auf die gute Idee kam, die Elbe stromauf zu segeln, und so den niedrigen Wasserständen und den vorhergesagten (ihr erinnert euch an den Bericht von letztem SamstagJ) Westwinden zu entgehen. Insgesamt hat sich das auch echt gelohnt!