Bereits zum dritten Mal lud der SVS am letzten Wochenende nach Leipzig ein um den sächsischen Vereinsmeister zu ermitteln. 12 Teams aus sämtlichen Ecken und Enden Sachsens folgten der Einladung und trafen sich am Samstagmorgen in Leipzig. Auch Conny, Fynn, Thomas und ich (Bea) machten uns auf den Weg, um den SCW zu vertreten.
Gesegelt wird dieses Jahr auf J70 (das sind die Boote auf denen die Bundesliga gesegelt wird), eine Bootsklasse, die für die meisten von uns eher unbekannt ist. Umso wichtiger ist also die erste Einweisung um 8Uhr am Samstagmorgen, dafür steht man an einem Wochenende auch gerne mal zeitiger auf. Zur Eröffnung muss noch eine wichtige Sache geklärt werden: die Gruppeneinteilung-wenn alle 12 Teams gegeneinander segeln würden, müssten wir alle eine Woche Urlaub und Beruhigungstabletten gegen die Aufregung nehmen...
Da dies nur schwer möglich und gesundheitlich eher bedenklich ist, entscheiden sich die Veranstalter, uns in 3 Gruppen gegeneinander starten zu lassen. Die beiden Sieger der letzten Jahre und der Gruppenzweite aus letztem Jahr sind als Gruppenköpfe gesetzt, wir anderen losen uns zu. Ich als Losfee ziehe uns in die Gruppe 2, später sollte sich herausstellen, dass dies eine sehr starke Gruppe werden würde. Nach einem ausgeklügelten System stand nun also fest, wer wann auf dem Wasser segeln durfte.
Nach der Eröffnung ist aber erstmal Startverschiebung, der Wind lässt noch sehr auf sich warten. Da Conny den Volleyball zu Hause vergessen hat, entdecken wir das Bocciaspielen für uns. Gegen 13 Uhr kommt dann endlich Wind auf und die ersten können starten.
Die Wettfahrten muss man sich dabei wie folgt vorstellen: 2 Teams aus einer Gruppe segeln in einer kurzen Wettfahrt gegeneinander, die anderen Teams schauen von der Mole aus zu. Um einen schnellen Wechsel zu ermöglichen, werden die nächsten 2 Teams mit dem Motorboot aufs Wasser gebracht und gegen die vorhergehenden ausgetauscht.
Wer sich dieses Format als langweilig vorstellt, hat sich auf jeden Fall getäuscht: auf der Mole wird kräftig mitgefiebert, die besten Taktiken ausgetauscht und alle Fehler der anderen analysiert. Von Land aus weiß man natürlich alles besser. Ich hätte vorher nie gedacht, dass beim Segeln Zuschauen so nervenaufreibend sein kann.
In der 5. Runde haben auch wir endlich unseren ersten Lauf gegen die Heimmannschaft aus Zwenkau. Hochmotiviert versauen wir direkt den Start und sehen nur noch das Heck unseres Gegners. Mit einer soliden Kreuz und einem gelungenen Vorwindkurs kämpfen wir uns wieder heran und machen es zum Ende nochmal spannend. Knapp 2m fehlen uns auf der Ziellinie-das ist nicht mal eine halbe Bootslänge…
An Land ist der Ärger über die knappe Niederlage jedoch schnell wieder vergessen, heitern doch die spannenden Läufe der anderen und die angenehmen Gespräche mit anderen Vereinen auf. Aufgrund des wenigen Windes ziehen sich die einzelnen Wettfahrten in die Länge, so dass wir erst in der Dämmerung gegen 18Uhr wieder mit unserem nächsten Rennen an der Reihe sind. Diesmal lautet unser Gegner der 1. WSVLS, am Steuer ein ehemaliger 470er Europameister. Als klassische Underdogs gehen wir in dieses Rennen und auch dieses Mal sahen wir unseren Gegner nur von hinten. Im Ziel ist der Rückstand zwar etwas größer, dennoch sind wir nicht unzufrieden mit unserer Leistung. Mit einem leckeren Abendbrot beim örtlichen Italiener im Bauch geht es recht schnell in die Betten, auch Zuschauen kann anstrengend sein.
Der nächste Tag beginnt mit den restlichen Vorläufen. Auch wir sind noch einmal an der Reihe, nachdem wir uns aber für die falsche Taktik entschieden haben, müssen wir auch hier wieder dem verdienten Sieger gratulieren. Nach abschließend 18 gesegelten Wettfahrten stehen die Gruppenersten fest, die sich nun noch einmal aufs Wasser begeben, um in drei weiteren Wettfahrten den Sieger und damit den diesjährigen Vereinsmeister zu ermitteln. Leider schläft während der dritten Wettfahrt der Wind komplett ein und macht ein faires weitersegeln unmöglich. Daher entscheidet sich die Wettfahrtleitung, die das gesamte Wochenende über sehr kompetent agierte, für einen Abbruch. Die Vereinsmeisterschaft wird so zwar „nur“ zu einer Bestenermittlung, allerdings ist Segeln bei Flaute nun mal leider nicht möglich.
Trotzdem bekommen die Gruppenersten ihre verdiente Anerkennung bei der abschließenden Siegerehrung. Zu den besten aus Sachsen zählen nun also das Team von Karsten Keil (SV Einheit Plauen), Thomas Schreppfer und sein Team (Cospudener Yachtclub Markleeberg) sowie das Team um Jürgen Brietzke(1. Wassersportverein Lausitzer Seenland).
Auch wenn wir am Ende nicht gewonnen haben, bleiben rückblickend nur positive Erinnerung an das Wochenende: von einem schönen Segelrevier angefangen, über die netten Gespräche mit anderen Vereinen und dem Spaß den wir auf dem Wasser und an Land hatten bis hin zu dem überaus freundlichen Empfang durch die Leipziger Segler vom Yachtclub Zwenkau.
Zum Schluss gibt es noch 3 Dinge zu erwähnen:
1. Sächsische Segler können verdammt gut segeln
2. Mit diesem Team würde ich immer wieder segeln gehen
3. Die SVS Vereinsmeisterschaft ist ein gelungener Saisonabschluss- ein großes Dankeschön an alle Organisatoren und Helfer die in ihrer Freizeit diese Veranstaltung mit allem Drum und Dran auf die Beine gestellt haben!