Samstagmorgen, kurz vor 11 Uhr und ein Wochenende voller Segeln liegt vor uns. Wenn das nicht mal eine schöne Aussicht ist.
Einer nach dem anderen kommen wir, angelockt von frischem Kaffeeduft, im Verein an. Nach 1.5 Jahren Abstinenz (dem bösen Wort mit C sei Dank) können wir uns endlich mal wieder zum Blauwasserclub treffen.
Der geplante Vortrag muss leider kurzfristig ausfallen, aber aufgeschoben ist ja bekanntlich nicht aufgehoben, es wird schon noch funktionieren mit dem Navigieren in Tidengewässern. Und wenn wir eins sind, dann doch spontan.
Gestärkt mit einem leckeren Frühstück geht es nun gedanklich nicht in den Norden, sondern in den Süden nach Kroatien. Gespannt lauschen wir Thomas Bericht von seinem Urlaubstörn im letzten Jahr. Eindrucksvoll war auch seine Erfahrung, wie schnell sich das Wetter auf der Adria ändern kann von strahlendem Sonnenschein hin zu Regen und Wind mit Geschwindigkeiten um die 48 Knoten. Ein Grund mehr, warum für die Regensachen immer ein Platz in der Reisetasche sein sollte.
Das traditionelle Segeldaddeldu (der kleine Saison-Kehraus) fand in diesem Jahr in Partwitz statt. Corona schränkte den Teilnehmerkreis ein und stellte auch besondere Bedingungen an die Verantwortlichen. Aber bei bestem Segelwetter konnten die Hygieneregeln gut eingehalten werden.
22 Optisegler und drei 420er-Mannschaften aus vier ostsächsischen Vereinen nutzten die beiden Tage zum trainieren und segeln.
Der Höhepunkt des ersten Tages war die Teilnahme der 10 B-Optisegler an der 4.Regatta der Seenlandsail (Geierswalder See). Die Anreise erfolgte auf dem Wasser - im Schleppzug vom 1. SC Partwitz aus. Währenddessen trainierten die Jüngeren und die 420er auf dem Partwitzer See vor allem segeltechnische Elemente.
Nachdem die erfolgreichen Regattasegler zufrieden und entspannt zurück kamen wurde gemeinsam gekocht. Der große Bauerntopf, bei dem alle Esser mitschnippeln, ist schon fast legendär und schmeckte ausgezeichnet.
Am nächsten Morgen ging es zeitig wieder aufs Wasser. An diesem Tag lag der Schwerpunkt auch in der Gruppenarbeit - die erfahrenen Segler übernahmen dabei die Aufgabe, den Jüngeren etwas beizubringen.
Das Trainingsende mit dem damit verbundenen Verladen und Verpacken der Boote ging am Sonntag Nachmittag überraschend schnell, so wie auch das Abladen in den Heimatvereinen.
Zufriedenheit über eine gelungene, gemeinsam gestaltete Veranstaltung ist wohl neben neuen Segelerlebnissen besonders wichtig. Neue Kontakte zwischen Trainern und Aktiven und erste Absprachen zur gemeinsamen Winterausbildung der vier Vereine jedoch ebenfalls ein wichtiges Ergebnis.
Der Vorstand ludt alle Neumitglieder der letzten Jahre zu einem Grillabend in die Bootshalle ein.
Ziel war es, das gesamte Angebot des Vereins, die Erwartungen des Vorstandes sowie die kleinen Stolperfallen den neuen Segelfreunden zu erläutern. Die Veranstaltung war aber keine Einbahnstraße, die Neumitglieder kommunizierten ihre ganz persönlichen Erwartungen und Vorstellungen an den Verein.
Im Anschluss erfolgte ein gemeinsamer Rundgang durch das gesamte Objekt.
Ein besonderer Nebeneffekt, es verabredeten sich die ersten Neumitglieder-Crews für das Absegeln, was diese Jahr etwas feierlicher stattfinden wird. Mit einem festlichen Buffet in der Bootshalle werden wir die 70. Segelsaison im Verein gebührend beenden.
Sechs Boote, 32 Teilnehmer, 70 Jahre SCW und einmal Rund Ruegen, der Anlass ist altehrwuerdig, das Wetter vom feinsten... und es geht weiter so.
Der nächste Etappenhafen war Sassnitz. Da die Strecke nicht so lang war, nutzten einige Mannschaften die Zeit auch fuer Manoevertraining. Abends stand dann der nächste Höhepunkt an. Ein Beamer projezierte 70 Bilder untermalt mit Musik in das Grosssegel der SY Kaete. Nach dem Erstdurchlauf folgte ein zweiter. Manch Mitglied erkannte sich und erzählte seine Episode.
Die dann längste Etappe führte am nächsten Tag teils kreuzend nach Seedorf. Wind, Welle und Wetter waren wieder bestens. In Seedorf fand im Gasthof "Drei Linden" der Abschlussabend statt. Vereins-Chef Thomas resümierte die Woche, dankte dem Org- Team und Fahrtenobfrau Conny bekam als besonderes Dankeschön ein Flasche Lieblingswein von Gerhard Hauptmann.
Am Freitag trennten sich die Wege. Die Charteryachten fuhren zurück nach Greifswald, die Eigneryachten in ihre Heimathäfen. Der Jubiläumstörn ging seinem Ende entgegen und Rasmus wollten den Segelspass über den Bodden allen Teilnehmern verlängern, indem er den Wind von anfangs Süd 2 auf nahe Null ausblasen ließ.
Fahrtenobfrau Conny bedankte sich zum vorabendlichen letzten Skippertreffen ganz besonders bei den Skipper und Co-Skipper für die gute Seemannschaft. Durch den guten Mix aus erfahrenen und weniger erfahrenen Teilnehmern wurde dieser Törn für alle zu einem bleibenden Erlebnis.
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